CoMed 03.2017
Achtsamkeitsspaziergang mit Eseln
Esel zählen zu den kleinsten Mitgliedern der Pferde-Familie. Doch im Vergleich zu ihren größeren Artgenossen bleiben sie bei Angst stehen, reagieren reflektiert. Im Charakter sind sie freundlich und ruhig. Dennoch haben Esel ihren eigenen Kopf. Genau das macht sie zu idealen Weggefährten in der Stress- und Burnoutprävention.
„Störrisch wie ein Esel“ oder „Esel“ als Schimpfwort, das ist vielen bekannt. Wer genau hinschaut, findet den Zusammenhang: Esel können nicht so schnell rennen wie andere Mitglieder der Pferde-Familie. Würden sie bei Gefahr wegrennen, dann wäre das kein guter Plan. Sie bleiben lieber stehen und überlegen blitzschnell. Ist es wirklich notwendig wegzulaufen? Wenn ja, wohin? Wenn nein, was mache ich wie?
Esel reagieren darüber hinaus authentisch und sofort, wenn ihnen etwas aufgezwungen werden soll, für das sie selbst nicht bereit sind.Esel sind kleine Psychotherapeuten
In der Natur sind Esel wie kleine Psychotherapeuten. Nervöse, ängstliche oder verletzte Tiere finden durch sie zu neuem Selbstvertrauen und Schutz. Ihre ruhige, sanfte, fürsorgliche und mitunter Lausbuben-hafte Art kann helfen, Lebensfreude und Spass aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.
Ein ganz wesentlicher Vorteil für das tiergestützte Coaching ist das 'sich auf das Wesentliche besinnen'. Esel-Expertin Ramona Erdmann von Langohrzauber weiss "Im Umgang mit Tieren, insbesondere mit unseren Langohren, ist Kommunikation vor allem durch Intuition möglich." und erklärt den Zusammenhang mit einem Beispiel aus der Praxis: "Esel haben genauso ihre Persönlichkeit und Launen wie wir Menschen auch. Wer sich empathisch öffnet und dabei freundlich agiert, kann wundervolle Erfahrungen machen. Unsere Esel schätzen beispielsweise den höflichen Umgang und möchten gerne gebeten werden. Ich erinnere mich an einen Gast, einen Bereichsleiter. Er sah seine Position verbunden mit einem Vorrangsrecht und lehnte es ab den Esel, der ihm zugewiesen wurde, zu bitten. Seine Sturheit wurde ihm vom Esel gespiegelt. Es war schwierig für den Herrn eine Beziehung zu dem Tier zu entwickeln. Doch genau das macht eine gute Führungskraft aus. Empathie und Freundlichkeit leben. Wer nie lobt, nie 'bitte' oder 'danke' sagt, keine Anerkennung für Leistungen zeigt, der wird es als Führungskraft schwierig haben. Denn auf Dauer reduziert sich die Freude im Beruf und es entwickeln sich Blockaden im Umfeld." Während dem Coaching werden solche und andere Situationen besprochen, Lösungswege eröffnet und Raum für das Austesten der Lösungen gegeben.
Ein anderer Teilnehmer war sehr verwundert, dass er nicht auf dem Esel reiten durfte. Durch das 'Führen und sich auf das Tier einlassen' erkannte er vieles über sich selbst, nahm bewusst Zusammenhänge in neuen Perspektiven wahr und fand zu Erkenntnissen, die ihn beeindruckten. Am Ende des Weges war er überzeugt von der 'Entschleunigung' und meinte "Wäre ich oben drauf gesessen, dann hätte ich vieles von dem, was ich erlebt habe, nicht erleben können."
verfasst von: http://kybkom.de/stress-burnoutpraevention-mit-eseln/
27.07.2016